Reisebericht – Falklands Teil 3

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Die ersten drei Wochen auf New Island lernten wir die Insel und unsere Arbeit kennen. Uns blieb daher wirklich keine Minute Zeit zum fotografieren. In diesem Blogeintrag geht es daher auch primär um unsere Aufgaben auf der Insel.
Auf unserer Zeit auf New Island untersuchten wir Felsenpinguine, Eselspinguine, Magellanpinguine und Dünnschnabel-Walvögel (Pachyptila belcheri) für unsere Arbeitsgruppe an der Uni Gießen.
New Island beherbergt die weltweit größte Population von Dünnschnabel-Walvögeln. Frühere Schätzungen gingen von bis zu 2 Millionen Brutpaaren auf der gerade mal knapp 7 km langen Insel aus.

Das Untersuchungsgebiet der Walvögel - hier kann man sich nur mit höchster Vorsicht fortbewegen.

Das Untersuchungsgebiet der Walvögel – hier kann man sich nur mit höchster Vorsicht fortbewegen.

Ein Dünnschnabel-Walvogel im Portrait.

Ein Dünnschnabel-Walvogel im Portrait.

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Ein Dünnschnabel-Walvogelküken vor seinem Erdbau.

Sie leben in selbst gegrabenen Erdbauten, die von außen wie kleine Kaninchenbauten aussehen. Pflanzen rund um die Eingänge werden entfernt, was bei höheren Dichten zu verstärkter Erosion führt. Der Erdbau besteht aus einem manchmal recht tiefen Gang und einer Brutkammer. Oft befinden sich aber mehrere Baue im selben System und die Suche nach den Vögeln wird für den Wissenschaftler erschwert. 🙂

Als Nahrung dient Zooplankton, welches sie auf dem offenen Meer fangen. Die Walvögel haben nur ein Küken, welches tagsüber alleine im Bau bleibt während beide Elternteile zur Nahrungsaufnahme aufs offene Meer fliegen. Unsere Aufgabe bestand darin, diese Zeit zu nutzen und die Küken täglich zu vermessen und Kotproben zu sammeln.

Wiegen eines Federballs - äähh - Walvogelkükens. ;)

Wiegen eines Federballs – äähh – Walvogelkükens. 😉

Februar 101

Die Arbeit bei den Walvögeln ist oft schmutzig und schmerzhaft. 🙂

Um an die Küken zu gelangen, muss man seinen Arm blindlings in den Gang und schließlich Bau stecken. Die Vögel beißen dann in den Finger (je größer sie sind, desto schmerzhafter wird dies) und können so aus dem Bau gezogen werden. Da dies recht aufwendig ist, sollten wir erstmals Nistkästen für die Walvögel bauen. Aus einem Gemisch aus Beton und Holzspänen bauten wir circa 30 Nistkästen. Im nächsten Jahr fand noch keine Brut in den Kästen statt, aber es wurden schon Federn der Dünnschnabelwalvögel in ihnen gefunden. 🙂

Wir konnten die Entwicklung der Küken miterleben. :)

Wir konnten die Entwicklung der Küken miterleben. 🙂

Februar 138

Anhand der Kotproben kann die Nahrung analysiert werden und es können Rückschlüsse auf die Nahrungsgründe gezogen werden. Einer der Hauptgründe der Forschung auf New Island ist, diese wichtigen Gebiete zu lokalisieren und somit ihren Schutz zu ermöglichen.

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Felsenpinguine beim Aufstieg zur Kolonie.

Die gleichen Proben und Messungen wurden ebenfalls an den Felsenpinguinen durchgeführt. Zusätzlich wird eine Populationsstudie durchgeführt:

Felsenpinguine brüten oberhalb der Klippen und nutzen bestimmte Aufgänge zur Kolonie. Insgesamt gibt es in der Rookery fünf Aufgänge. Auf einem davon wurde in einer Verengung eine Wiegebrücke installiert, die die Pinguine auf ihrem Weg nach oben oder unten passieren müssen. Die Waage erfasst gechipte Individuen und misst ihr Gewicht, zusätzlich wird die Zeit und das Datum erfasst. Anhand des Gewichts können dann Rückschlüsse auf den Zustand des Tieres sowie sein Verhalten gezogen werden.

Februar 058

Stau bei der Wiegebrücke.

Ein typischer Arbeitstag auf New Island

Ein typischer Arbeitstag auf New Island

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Ein junges Felsenpinguin-Küken.

Außerdem wurden die Pinguinküken nach Ektoparasiten abgesucht, was sie sichtlich genossen. ;)

Außerdem wurden die Pinguinküken nach Ektoparasiten abgesucht, was sie sichtlich genossen. 😉

Von mindestens 60.000 Felsenpinguinen in der Rookery sind bereits ca. 1000 Individuen mit Tags markiert. In den vergangenen Jahren wurden die kleinen Felsenpinguine außerdem mit GPS-Loggern versehen, die die Bewegungen der Tiere im Meer erfasst haben. Diese werden an ein paar Rückenfedern geklebt und nach circa einer Woche wieder abmontiert.

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Ein Logger an einem Eselspinguin.

Diese Saison machten wir dies bei den Eselspinguinen. So können auch ihre Nahrungsgründe erforscht werden. Anhand eines veränderten Schwimmverhaltens erkennt man in den Daten gut, wann sie jagen und wann sie nur schwimmen. Es wurden GPS-Daten, Temperatur und Tauchtiefe erfasst.
Außerdem sammelten wir auch bei den Eselspinguinen und Magellanpinguinen Kotproben.

Zuerst wurde der Altvogel gefangen...

Zuerst wurde der Altvogel gefangen…

Mit kleinem Eselspinguin. ♥

Während die Altvögel mit Loggern versehen wurden, musste Jessi auf die Küken aufpassen.

Währenddessen bei den Eselspinguinküken...

Währenddessen bei den Eselspinguinküken…

Das Kaula'sche Kükentaxi brachte sie wieder zurück zum Nest. :)

Das Kaula’sche Kükentaxi brachte sie wieder zurück zum Nest. 🙂

Im nächsten Blogeintrag wird es um die Rookery und seine Bewohner gehen. 🙂

Kotproben in Regenbogenfarben :D

Kotproben in Regenbogenfarben 😀