Die ersten drei Wochen auf New Island lernten wir die Insel und unsere Arbeit kennen. Uns blieb daher wirklich keine Minute Zeit zum fotografieren. In diesem Blogeintrag geht es daher auch primär um unsere Aufgaben auf der Insel.
Auf unserer Zeit auf New Island untersuchten wir Felsenpinguine, Eselspinguine, Magellanpinguine und Dünnschnabel-Walvögel (Pachyptila belcheri) für unsere Arbeitsgruppe an der Uni Gießen.
New Island beherbergt die weltweit größte Population von Dünnschnabel-Walvögeln. Frühere Schätzungen gingen von bis zu 2 Millionen Brutpaaren auf der gerade mal knapp 7 km langen Insel aus.
Sie leben in selbst gegrabenen Erdbauten, die von außen wie kleine Kaninchenbauten aussehen. Pflanzen rund um die Eingänge werden entfernt, was bei höheren Dichten zu verstärkter Erosion führt. Der Erdbau besteht aus einem manchmal recht tiefen Gang und einer Brutkammer. Oft befinden sich aber mehrere Baue im selben System und die Suche nach den Vögeln wird für den Wissenschaftler erschwert. 🙂
Als Nahrung dient Zooplankton, welches sie auf dem offenen Meer fangen. Die Walvögel haben nur ein Küken, welches tagsüber alleine im Bau bleibt während beide Elternteile zur Nahrungsaufnahme aufs offene Meer fliegen. Unsere Aufgabe bestand darin, diese Zeit zu nutzen und die Küken täglich zu vermessen und Kotproben zu sammeln.
Um an die Küken zu gelangen, muss man seinen Arm blindlings in den Gang und schließlich Bau stecken. Die Vögel beißen dann in den Finger (je größer sie sind, desto schmerzhafter wird dies) und können so aus dem Bau gezogen werden. Da dies recht aufwendig ist, sollten wir erstmals Nistkästen für die Walvögel bauen. Aus einem Gemisch aus Beton und Holzspänen bauten wir circa 30 Nistkästen. Im nächsten Jahr fand noch keine Brut in den Kästen statt, aber es wurden schon Federn der Dünnschnabelwalvögel in ihnen gefunden. 🙂
Anhand der Kotproben kann die Nahrung analysiert werden und es können Rückschlüsse auf die Nahrungsgründe gezogen werden. Einer der Hauptgründe der Forschung auf New Island ist, diese wichtigen Gebiete zu lokalisieren und somit ihren Schutz zu ermöglichen.
Die gleichen Proben und Messungen wurden ebenfalls an den Felsenpinguinen durchgeführt. Zusätzlich wird eine Populationsstudie durchgeführt:
Felsenpinguine brüten oberhalb der Klippen und nutzen bestimmte Aufgänge zur Kolonie. Insgesamt gibt es in der Rookery fünf Aufgänge. Auf einem davon wurde in einer Verengung eine Wiegebrücke installiert, die die Pinguine auf ihrem Weg nach oben oder unten passieren müssen. Die Waage erfasst gechipte Individuen und misst ihr Gewicht, zusätzlich wird die Zeit und das Datum erfasst. Anhand des Gewichts können dann Rückschlüsse auf den Zustand des Tieres sowie sein Verhalten gezogen werden.
Von mindestens 60.000 Felsenpinguinen in der Rookery sind bereits ca. 1000 Individuen mit Tags markiert. In den vergangenen Jahren wurden die kleinen Felsenpinguine außerdem mit GPS-Loggern versehen, die die Bewegungen der Tiere im Meer erfasst haben. Diese werden an ein paar Rückenfedern geklebt und nach circa einer Woche wieder abmontiert.
Diese Saison machten wir dies bei den Eselspinguinen. So können auch ihre Nahrungsgründe erforscht werden. Anhand eines veränderten Schwimmverhaltens erkennt man in den Daten gut, wann sie jagen und wann sie nur schwimmen. Es wurden GPS-Daten, Temperatur und Tauchtiefe erfasst.
Außerdem sammelten wir auch bei den Eselspinguinen und Magellanpinguinen Kotproben.
Im nächsten Blogeintrag wird es um die Rookery und seine Bewohner gehen. 🙂