Birkhahnbalz

Schon lange träumte ich davon, Birkhähne am Balzplatz zu beobachten und zu fotografieren. Diesen April bot sich mir die Gelegenheit in Schweden. Schon im Herbst und den ganzen Winter über zeigten sich erstaunlich viele Birkhühner entlang der Straßen. Dort sitzen sie in der Regel in Birken und fressen Knospen. Dementsprechend hoch war die Erwartungshaltung und ich sollte nicht enttäuscht werden.

Es lagen noch circa 50cm Schnee und dank eines Freundes kannte ich einen Balzplatz. Also fuhren Fabian Fopp und ich eines Morgens los, um den Platz auszukundschaften. Und siehe da, zwölf Männchen spielten auf der Fläche. 

Der Balzplatz, bzw. die Arena ist der Treffpunkt balzender Männchen. Diese Freifläche ist meist ein schneebedecktes Moor oder ein See mit guter Übersicht. Dabei bezieht jedes Männchen sein eigenes kleines Territorium, von wo es gurrt und seinen Balztanz aufführt, aber nicht wirklich von seinem Fleck abweicht. Seinen Platz verlässt es meist nur, wenn es von anderen Männchen provoziert wird, oder aber ein Weibchen durch die Arena rennt (Eigene Beobachtung). Das Schauspiel beginnt nach Sonnenaufgang und endete am späten Morgen. Dort oben dämmerte es schon gegen 2:45. 😉

Noch am selben Tag fuhr ich erneut zur Arena, um mein Tarnzelt aufzustellen. Mit Schneeschuhen, einer Schaufel und dem Zelt ging es dann ins Moor. Das gestaltete sich aber schwierig. Am Straßenrand ist der aufgeschobene Schnee bis zu 2m hoch. Dadurch, dass es leider recht stark taute, brach man selbst mit Schneeschuhen häufig 40cm tief ein. Neben der richtigen Positionierung des Tarnzeltes musste also noch ein kleiner Weg ausgebaut werden.

Schon am nächsten Morgen wollte ich im Tarnzelt sitzen und hoffte, dass die Hähne kommen. Normalerweise sollten sich die Tiere erstmals einige Tage an das Zelt gewöhnen. Dadurch, dass aber Bäume in der Nähe standen, war es keine große Veränderung der Landschaft und die Vögel störten sich nicht im Geringsten an meinem Vorhaben.

 

Am nächsten Morgen klingelte mein Wecker um 2:45, eine halbe Stunde später saß ich im Zelt. In der Nacht kühlte es noch etwas ab. Bei recht angenehmen -2°C saß ich nun da. 1, 2, 3 Stunden – Es passierte nichts in der Arena, aber man hörte die Birkhähne aus dem nahen Wald rufen. Auch ein rufender Raufußkauz verkürzte mir die Wartezeit.

Dank drei dicken Lagen langer Unterwäsche und Heatpacks der Heat Company fror ich auch nach Stunden nicht.  


Der Einflug geschieht sehr plötzlich, innerhalb weniger Sekunden sind alle Hähne in der Arena und fangen an zu balzen. Ich hatte erwartet, dass die Vögel super schreckhaft sind, aber zur Hochbalz ist das scheinbar nicht der Fall. Selbst ein nahender Fuchs führte nicht zum Verlassen der Arena. Dadurch gestaltete sich die Fotografie im Tarnzelt auch als recht angenehm. Man konnte sich langsam bewegen und auch mal die Sitzposition wechseln.

Die ersten Tage war es immer bewölkt. Doch von Tag zu Tag wurde das Wetter besser und so konnte ich am letzten Tag sogar kämpfende Hähne vor angestrahltem Wald fotografieren. Viel besser hätten die insgesamt 5 Tage nicht laufen können. Natürlich habe ich noch viele weitere Ideen im Kopf, doch waren diese an jenem Balzplatz und in der kurzen Zeit nicht realisierbar. Und so habe ich einen weiteren Grund wieder nach Skandinavien zu fahren. 🙂

Weitere Bilder von der Skandinavien-Reise findet ihr in der Galerie!