Die Rookery und die Tiere von New Island
Die Rookery ist eine Seevogelkolonie, die ca. 20min fußläufig vom Settlement liegt. Sie befindet sich auf der Westseite der Insel und erstreckt sich über 350 Meter.
Sie besteht aus einer Landezone der Felsenpinguine, einer Art „Kessel“ in dem vor allem Felsenpinguine brüten und einem Bereich oberhalb der Klippen, welcher Nester von Schwarzbrauen-Albatrossen, Felsenpinguinen und Kormoranen beherbergt.
Neben Felsenpinguinen lassen sich in der Kolonie auch immer wieder andere Pinguinarten beobachten. Insgesamt brüten fünf Pinguinarten auf den Falklands und alle fünf konnten wir in der Kolonie beobachten. Magellan-, Esels- und Königspinguine brüten zwar in der Rookery, verirren sich aber doch immer mal wieder hier her. Es ist immer wieder eine schöne Überraschung, wenn man völlig unerwartet auf einmal einen kletternden Eselspinguin vor sich hat oder ein Königspinguin inmitten der nur halb so großen Felsenpinguine steht.
Die fünfte Art, die uns einmal während unserer Zeit auf New Island begegnete, ist der Goldschopfpinguin. Er ist deutlich kräftiger als der Felsenpinguin und seine gelbe Kopfbefiederung ist dichter. Im Englischen heißt er übrigens „Macaroni Penguin“, was angesichts seiner Schmuckfedern sehr passend ist.
Im Gegensatz zu den Irrgästen ist der Goldschopfpinguin ein sporadischer Brutvogel in der Kolonie. Insgesamt gibt es auf den gesamten Falklandinseln nur circa 30 Brutpaare. Die meisten davon kommen auf Beauchenne Island vor, welche weit entfernt vom eigentlichen Archipel liegt. Umso mehr freute es uns natürlich, diese Art gesehen und fotografiert zu haben. 🙂
So eine große Vogelkolonie zieht natürlich auch immer wieder Räuber und Schmarotzer wie Skuas und Karakaras an, die sich am reich gedeckten Mittagstisch bedienen . Skuas brüten häufig am Rand der Kolonie und versuchen häufig, Eier oder Jungvögel zu klauen. Später in der Saison erbeuten sie auch gerne Walvögel. Besonders häufig trifft man Falklandkarakaras in der Kolonie an, die dort Aas oder auch lebende Tiere erbeuten. Sie müssen häufig mit den Truthahngeiern um die Kadaver kämpfen.
Sie sind sie besonders flink und nutzen unbeobachtete Momente, um sich Küken oder Eier zu schnappen. Ein weiterer Bewohner der Falklandinseln ist der Schopfkarakara, der auf New Island aber deutlich seltener ist und nur selten in der Kolonie zu sehen ist. Er jagt jedoch selten aktiv und begnügt sich eher mit Aas.
Eine Besonderheit der Rookery ist eine kleine Brutkolonie von Weißkinn-Sturmvögeln. Nachts kehren sie zu ihren Nestern zurück und füttern ihre Jungen. Sie zeigen keinerlei Scheu und einer legte seine Bruchlandung einige Zentimeter neben unseren Köpfen hin. 🙂 Auch dunkle Sturmtaucher konnten hier schon als Brutvogel nachgewiesen werden. Zwei Mal konnten wir vor der Kolonie auch Kapsturmvögel beobachten.
Nicht selten besuchten die Kolonie auch Seelöwen, die in der Landezone nächtigten. Dabei wurden sie von den neugierigen Felsenpinguinen belagert und nicht selten wurde in ihre Flossen gebissen.
Entlang der Klippen brüten vereinzelt Rotrückenbussarde. Der Name ist zumindest bei den Weibchen Programm, Männchen sind schlicht weiß-grau gefärbt und waren deutlich scheuer als die Weibchen. Weitere Bewohner der Klippen sind die südamerikanischen Seebären, denn eine von fünf Brutkolonien der Falklandinseln befindet sich auf New Island.
Neben den See- und Greifvögeln gibt es natürlich auch einige Singvögel und auch Entenvögel. Gelbschnabelenten, Soldatenstärlinge, Zeisige und viele weitere Vögel gibt es auf den Falklandinseln zu entdecken. Wir fanden auch einige Federn einer Schleiereule und in den letzten Jahren wurden auch Sumpfohreulen auf der Insel beobachtet.
Durch die westliche Lage der Insel konnten wir auch öfter Irrgäste vom Festland Südamerikas finden. Ein Highlight war zum Beispiel ein Mourning Sierra Finch, ein Southern Lapwing, eine Chilean Swallow und zwei Rufous-collared Sparrows.
Unsere Zeit auf New Island war einfach einmalig und es ist immer wieder schön, sich an die tollen Erlebnisse in der unberührten Natur zurückzuerinnern. 🙂