Kroatien

Schon lange wollten Christian Wappl und ich mal gemeinsam nach Kroatien. Irgendwie ging es sich nie aus, bis wir eine Woche fanden, wo wir beide Zeit hatten. Nach langer Überlegung, welche Ausrüstung wir mitnehmen sollten, entschlossen wir uns, das Tele daheim zu lassen und uns auf weitwinklige Aufnahmen zu konzentrieren. Ich persönlich war erst einmal in Kroatien und freute mich auf das doch andere Habitat und die Tierarten, die wir hier nicht finden können.

Nach 5 Stunden Fahrt kamen wir an unserem ersten Ziel an: Ruinen nahe der Stadt Pula. Dort hofften wir auf Skorpione, die unter losen Steinen Schutz finden und erst nachts rauskommen. Außerdem sollte es viele Eidechsen geben. Leider trübte sich unsere Stimmung leicht, denn die Ruine war zu einem großen Teil restauriert worden und lose Steine gab es zwar noch, aber bei weitem nicht mehr so viele wie in der Vergangenheit. Wir fanden bei der ersten Begehung leider nur zwei Prachtkieleidechsen und eine Smaragdeidechse.

Außerdem machte uns die Hitze sehr zu schaffen. Dieser Rekordsommer und die Dürre haben auch in Koratien seine Spuren hinterlassen. Wir entschlossen uns also für eine Siesta und fotografierten in der Nacht.

Gegen Abend zogen wir dann bewaffnet mit Stirnlampe und Kamera los und fanden auch recht schnell einen Skorpion. Nach einigen Aufnahmen und zunehmender Dunkelheit schwirrte dann aber immer wieder eine Hornisse um uns, die uns bzw unser Licht auch immer wieder attackierte. Das Fotografieren wurde letztendlich unmöglich und wir brachen ab. Eigentlich wollten wir hier mehrere Tage bleiben, aber wegen der Umstände ging es schon am nächsten Morgen weiter auf die Insel Krk.

Auf Krk hofften wir Schlangen zu finden, außerdem soll es Stellenweise viele Siebenschläfer geben und auch Taranteln sollen mancherorts sehr häufig sein. Doch auf Grund der Hitze fanden wir in den ersten zwei Tagen gerade mal eine interessante Heuschrecke (Gemeine Nasenschrecke), die als Fotomotiv diente. Eine interssante Beobachtung gab es doch noch: An einem Morgen konnten wir für zwei Sekunden eine Schlange beim Trinken beobachten, das hatte ich noch nie gesehen. 🙂

Auf Grund der Hitze kauften wir uns immer mal wieder ein kaltes Getränk und fuhren zu einem Teich, um es dort zu trinken. Dabei entdeckten wir nicht nur Hybriden aus Haus- und Italiensperlingen, sondern auch angefütterte Rotwangenschildkröten. Sobald man sich nur in Wassernähe begab kamen sie schon auf einen zugeschwommen. Normalerweise sind diese Tiere super scheu. Zusätzlich wimmelte es von Fischen (Zahnkärpflingen) die dort ausgesetzt wurden um die Mückenpupulation und somit Malaria in Griff zu bekommen. 

Am Abend ging es dann in den Süden der Insel um nach Spinnen zu suchen. Wir stärkten uns mit Nudeln und konnten dabei mehr als 30 Gänsegeier und einen Schlangenadler beim Jagen beobachten. Nach einer kurzen Wanderung fanden wir dann noch dutzende Nasenschrecken, große Sattelschrecken und einige Gottesanbeterinnen. Einzelne Baue von Taranteln konnen wir auch finden, diese sind aber nachtaktiv und verlassen ihren Bau erst zu später Uhrzeit. Nachts fanden wir dann hunderte Tiere von der Apulischen Tarantel und der schwarzbäuchigen Tarantel.

Am nächsten Tag suchten wir noch nach weiteren Spots im Süden der Insel, doch leider war das vergeblich. Wir fuhren also zurück zum Tarantelspot. Der Schlangenadler war wieder da und der Singvogelzug hatte wohl schon eingesetzt. Neuntöter und Steinschmätzer zogen in geringer Zahl durch das Tal. Aus Langerweile begann ich die Umgebung zu erkunden und fand einen Wiedehopf und auch meine ersten Felsentauben. Das Gelände war steil und überall lag Geröll, mein Blick war dadurch quasi dauerhaft auf den Boden gerichtet. Zum Glück, denn plötzlich krabbelte etwas rötliches in mein Blickfeld. Es war eine rote Röhrenspinne. Dieses Tier stand schon so lange auf meiner Liste und jetzt finde ich diese Spinne so nebenbei. Was ein Glück! Die Tiere sind dauerhaft in Bewegung und daher nur schwer zu fotografieren. Deshalb entschieden wir uns für Mitzieher dieser attraktiven Art.

Am nächsten Tag ging es auf eine Nachbarinsel, wo Chris durch Zufall der Drittnachweis einer Schlingnatter gelang. Wir retteten noch zwei Erdkröten (Diese nehmen hier die dreifache Größe unserer Kröten an) aus einem Loch und fanden außerdem noch einen Spot mit einer für uns neuen Skorpionart. Neben Krabbeltieren gibt es auf den Inseln überall Schafe. Diese hinterlassen natürlich einiges an Kot, was Mistkäfer und Pillendreher freut.

Auf Grund der Hitze war der Trip doch sehr anstrengend und an Bildern hatten wir uns mehr erhofft. Aber trotzdem hat es viel Spaß gemacht und ich hoffe, dass ich im nächsten Jahr wieder hin kann. 🙂