Die Suche nach dem Steinbock

Ende August ging es für mich zu einer Hochzeit am Lago Maggiore. Das ließ sich wunderbar mit einem Besuch bei meiner Tante im Tessin verbinden. Doch da meine Tante erst Anfang September Zeit hatte, war genug Zeit die italienischen und schweizer Alpen zu erkunden. 🙂 Nach einigenTagen in Stresa und nur wenig Natur ging es zum Gran Paradiso Nationalpark. Ich quartierte mich auf einem Campingplatz ein und musste erst mal die Landschaft auf mich wirken lassen – Die Berge, die Wasserfälle und der Schnee. Für einen „Flachlandtiroler“ wie mich ist das doch etwas ganz Besonderes. Ich hatte bis dato eigentlich noch nichts von den Alpen gesehen und freute mich auf diese neue Gegend. 🙂

Ca. 2°C war es in der Nacht und umso mehr freute ich mich auf die Wanderung hoch auf die Berge. Erst nach Stunden wich der Schatten den Sonnenstrahlen und dann war das Wetter schon wieder viel zu gut. Tiere zeigten sich, abgesehen von einigen Tannenhähern, auch nicht. Ich hoffte ja auf einen Bartgeier und Steinböcke, doch dieser Wunsch blieb mir leider verwehrt. Deswegen blieb es bei tollen Wanderungen mit Alpenpanorama.

Bei meiner nächsten Station in der Schweiz sollte es eine „Steinbockgarantie“ geben, doch ich wurde eines besseren belehrt. Nach Rücksprache mit Freunden wusste ich dann, dass man Steinböcke am Besten im Herbst fotografiert. (Ja, ich bin ein wenig naiv an die Sache gegangen 😀 ) Im Sommer sind sie weit verteilt und im besten Falle findet man Weibchen mit Jungen. Etwas ernüchtert ging ich dann an die Sache ran.

Das Wetter war schlecht und die Wolken hingen in den Bergen. Keine 50m konnte ich sehen und dementsprechend gering waren meine Chancen mein Objekt der Begierde zu finden. Ich ging also Wandern und stolperte über sieben junge Mornellregenpfeifer, die zu meiner Freude keinerlei Scheu kannten. 🙂

Nach einem kurzem Shooting wanderte ich weiter und fand meinen ersten Birkhahn und kurz darauf zwei Alpenschneehühner. Die Lichtstimmung war gar nicht mal schlecht und ich war schon recht zufrieden mit meinen ersten Bildern. Etwas später traf ich noch auf eine Gams die nur wenige Meter neben dem Wanderweg graste. Zurück an der Unterkunft war dann die Aufregung groß. Steinböcke sollten draußen vor der Station sein. Doch was ich da fand waren eher Steinböckchen. 🙂 Zwei junge „Ziegen“ grasten“ auf der Wiese, und man musste zweimal hinschauen um sie als Steinbock zu erkennen. 😛

 

Nach einer sehr kurzen Nacht erwartete mich ein besonderer Morgen. Der Nebel war weitestgehend verschwunden und bei meiner morgendlichen Wanderung begrüßten mich als erstes wieder die Mornellregenpfeifer. 🙂 Doch ich wollte Steinböcke sehen und ignorierte sie erst einmal und marschierte weiter. Kurz vor einer Anhöhe entdeckte ich einen Birkhahn der sich nicht besser hätte präsentieren können.

Nach einem kleinen Frühstück traf ich auf Fotografen die mir von Steinböcken berichteten. Also brach ich wieder auf, voller Hoffnung und Motivation. Und letztendlich fand ich das Rudel auch. Es waren Weibchen die Jungtiere führten. Dreijährige Halbstarke waren auch dabei und später gesellte sich auch ein junger Bock dazu. Aber immerhin, meine ersten Steinbockbilder waren im Kasten!

Doch nach wenigen Stunden zogen die Wolken wieder rein und die Sicht wurde immer schlechter. Nach langer Überlegung brach ich dann den Rückweg an. Deutlich früher als geplant, aber der Wetterbericht versprach keine Besserung. Beim Abstieg wanderte ich durch einen fantastischen Fichtenwald. Der Waldboden war bedeckt von Blaubeeren und es war nicht verwunderlich, dass ich dann noch zwei Auerhühner fand. 🙂

Nach mehreren Tagen bei meiner Tante im Tessin trat ich dann den Heimweg Richtung Wien an. Doch ich wollte noch unbedingt auf den Groß Glockner. Dort blieb ich auch zwei Nächte, denn was mich dort erwartete, war einfach nur schön.

Ich hoffte natürlich wieder auf kapitale Böcke, doch alles was ich in den ersten Stunden fand, waren ein Steinadler und die dort obligatorischen Murmeltiere. Nach einer Wanderung zu einem der Gebirgsseen beschäftigte ich mich mit den Alpendohlen, ehe ich auf einen Trupp Steinböcke aufmerksam wurde – eine Gruppe von sechs Männchen. Zwei Abende verbrachte ich letztendlich bei ihnen und konnte mein Glück kaum fassen, als ich die Bilder in meinem Kopf auch auf den Chip bannen konnte.

Weitere Bilder von dem Trip findet ihr unter Projekte. Ich war nur mit zwei Objektiven unterwegs, dem 16-35mm L IS und dem 70-200mm 2.8 IS II. Eine super Kombination für die Alpen.