Canon 400mm 2.8 L IS II USM – Der lange Weg zum perfekten Tele

 
Camera
Canon EOS-1D Mark IV
Focal Length
300mm
Aperture
f/3.5
Exposure
1/4000s
ISO
800
 
Camera
Canon EOS-1D Mark IV
Focal Length
300mm
Aperture
f/3.5
Exposure
1/4000s
ISO
800
 
Camera
Canon EOS-1D Mark IV
Focal Length
300mm
Aperture
f/3.5
Exposure
1/4000s
ISO
800
 
Camera
Canon EOS-1D Mark IV
Focal Length
300mm
Aperture
f/3.5
Exposure
1/4000s
ISO
800

Als ich 2008 mit der Fotografie anfing, kaufte ich mir ein 70-300mm APO Makro. Das konnte aber nicht wirklich überzeugen und außerdem fehlte mir die Brennweite. Sehr bald wechselte ich auf das 100-400mm/4.5-5.6 von Canon und liebte die Flexibilität. Ich nutzte die Linse über mehrere Jahre, bis ich anfing Eulen zu fotografieren, wo auf Dauer der Weg zu einem lichtstarken Tele unumgänglich wurde. Lange überlegte ich, welches Objektiv nun das richtige für mich sei. Zu diesem Zeitpunkt waren 500mm sowie 600mm Objektive einfach noch zu teuer und ich entschied mich Ende 2011 für das Canon 300mm f/2.8 L IS mit Telekonvertern. Das war mittelfristig DAS Objektiv für mich. Super scharf, sehr schnell, leicht und sehr lichtstark. Ich habe den Kauf nie bereut, tausende Bilder mit dem Objektiv geschossen und diverse Länder mit der Linse bereist. Neben den schon beschriebenen Faktoren überzeugte mich auch die Naheinstellgrenze, welche einfach deutlich besser war als die des darauffolgenden Canon 500mm f/4 L IS. Im Endeffekt war es an einem Punkt doch wieder die Brennweite, die mich dazu trieb, in ein neues Tele zu investieren. Anfang 2013 investierte ich in ein Canon 500mm/4. Dieses eröffnete mir in Kombination mit einem 1,4x Telekonverter 700mm bei einer Offenblende von 5,6 und damit völlig neue Möglichkeiten. Ein tolles Tele , an dem ich viel Freude hatte. Allerdings stieß ich in den 4 Jahren, die ich die Linse mein Eigen nennen durfte, gerade bei kleinen Tieren auf Grund der hohen Naheinstellgrenze immer wieder an technische Grenzen.

 
 
Camera
Canon EOS 7D Mark II
Focal Length
17mm
Aperture
f/13
Exposure
1/80s
ISO
400
 
Camera
Canon EOS 7D Mark II
Focal Length
17mm
Aperture
f/13
Exposure
1/80s
ISO
400

Der Wunsch nach einem Kompromiss zwischen 300mm/2.8 und 500mm/4 wurde immer größer. Mit dem neuen 400mm f2.8 L IS II brachte Canon ein Objektiv auf den Markt, welches ziemlich nah an meine Wunschvorstellung des perfekten Teleobjektivs herankommt.
Nach reiflicher Überlegung verkaufte ich Anfang 2017 das 300mm/2.8 (an Jessi 😉 ) und das 500mm/4 und kaufte mir davon das Canon 400mm/2.8 IS in der IIer-Version. Seit einigen Wochen habe ich es nun im Einsatz und möchte hier von meinen Eindrücken berichten:

Das Gewicht des 400mm/2.8 ist mit dem des alten 500mm f/4 L IS vergleichbar.
Im Durchmesser ist es aber vor allem durch die Gegenlichtblende deutlich breiter. Da stößt mein Kamerarucksack (ein Lowepro Photo Trekker 400AW II) an seine Grenzen. Die Stativschelle muss ich immer zur Seite richten, dadurch geht wertvoller Platz im Rucksack verloren und letztendlich werde ich wohl einen neuen Rucksack kaufen müssen, damit ich auch noch mehrere andere Objektive transportieren kann.

 

Nun aber zu den gewaltigen Vorteilen dieses Objektivs:

 
Camera
Canon EOS-1D X
Focal Length
400mm
Aperture
f/2.8
Exposure
1/2000s
ISO
1600

Es ist schon bei Offenblende sehr scharf. Das kannte ich schon vom 300mm/2.8 und fehlte mir immer beim 500mm/4. Die Schärfe nimmt durch das Abblenden zwar nochmal zu, allerdings ist die Leistung bei Offenblende schon so gut, dass ich sehr gerne mit f/2.8 fotografiere. Die Freistellung finde ich auch angenehmer als mit dem 500mm. Das ist aber alles sehr subjektiv, da ich beide Linsen nie parallel genutzt habe und sie so nie direkt miteinander vergleichen konnte. Ein wichtiger Vorteil aller neuen Telelobjektive von Canon ist außerdem der Bildstabilisator. Ich nutze das 400er fast ausschließlich freihand und komme stets zu sehr guten Ergebnissen. Das war mir wichtig. Wenn man durch den Sucher schaut, dann merkt man richtig, dass der Bildstabilisator sehr schnell greift. Sogar Jessi kann mit dem Objektiv problemlos freihand fotografieren, anders als mit dem 500mm. Letzteres nutzte ich auch oft freihand, hatte aber deutlich mehr Ausschuss als jetzt.  

Dank der Naheinstellgrenze von nur 2.7m kann ich endlich wieder im Nahbereich fotografieren und sehne mich nicht ständig nach dem 300mm. 😉

Nicht zuletzt sollte ich erwähnen, dass ich sehr gerne mit dem 400mm in Kombination mit Telekonvertern (1,4x und 2x) arbeite. Der Spruch: „Wenn du immer einen Konverter drauf hast, dann kauf lieber ein Objektiv mit entsprechender Brennweite“ war für mich schon immer Quark, aber dank dieser Linse ist er nun wirklich hinfällig. Natürlich büßt die Linse mit Konvertereinsatz an Qualität ein, allerdings nur marginal. Das 400mm ist mit 2x Konverter immer noch deutlich besser als mein 500er mit 1.4x Konverter.

Mag sein, dass man mit 2x Telekonverter keine Vögel mehr im Flug fotografieren kann, aber wann macht man das schon mit 800mm? Das sind absolute Ausnahmesituationen, zumindest für mich. Mit dem 400er habe ich eine hervorragende Linse gefunden die mich vermutlich die nächsten Jahre begleiten wird.

 

 

 

 

 

Wie sehr das Gewicht auf Dauer stören wird, weiß ich noch nicht. Immerhin ist es nicht schwerer als das alte 500er, welches mich die letzten 4 Jahre begleitet hat.

Ein großer Kritikpunkt ist für mich allerdings, dass das Objektiv in Kombination mit einer Canon 1dx sehr schlecht austariert ist. Ich trage meine Objektive gerne am Stativfuß. Mit der 1d ist die Kombination sehr kopflastig, so kann sie bei einem kleinen Stolperer relativ leicht aus der Hand rutschen. Das kannte ich von meinem 500er nicht, allerdings hatte ich da auch einen tollen Stativfuß von Really Right Stuff, der das Tragegefühl sehr angenehm gemacht hat. Das finde ich richtig schade. Mit langer Schnellwechselplatte trägt es sich zwar etwas besser, trotzdem muss ich immer darauf achten, dass das Objektiv nicht von allein in die Hand rutscht. An kleineren Kameras wie zum Beispiel der Canon 7d Mark II ist die Kombination deutlich besser austariert.

Kleiner Hinweis zum Schluss: Ich kaufe meine Objektive gerne gebraucht, da diese recht wertstabil sind. Und wenn man weiß, woher das Objektiv kommt, sind diese in der Regel auch in Ordnung.